Trauernde trösten

Umgang mit
Trauernden Menschen

Angehörige, Freunde und Kollegen in ihrer Trauer unterstützen

Trauerbegleitung in Bielefeld und Umgebung

Ein Angehöriger, Freund oder Arbeitskollege hat einen Seelenmenschen verloren. Du bist betroffen, stehst hilflos daneben und weißt nicht wie du dich verhalten sollst? Du hast Angst, etwas falsch zu machen oder nicht die richtigen Worte zu finden?

Was dieser Mensch gerade erlebt und spürt wird niemand nachempfinden können. Jeder Verlust und die Art ihn zu verarbeiten ist einzigartig. Es gibt keine vorgefertigte Lösung und manchmal auch keinen Trost für das, was geschehen ist. Dennoch kannst du ihm in dieser schweren Situation Unterstützung bieten. Hier sind einige Ratschläge:

Da sein

Trauernden Menschen fällt es häufig schwer, um Hilfe zu bitten. Sie sind aber gerade zu Anfang mit den Anforderungen des Alltags überfordert. Selbst regelmäßiges Essen und Trinken werden zur Herausforderung. Ein „Melde dich jederzeit, wenn du etwas brauchst“ ist gut gemeint, reicht aber nicht aus. Frag einfach gezielt nach, insbesondere wenn es um Aufgaben geht, die der Verstorbene früher übernommen hat. 

Du kannst auch eine Einladung zum gemeinsamen Kochen aussprechen oder andere Angebote für kleine Unternehmungen machen, wie einen Spaziergang oder einen Besuch am Grab. Wenn die trauernde Person dies ausschlägt, weil ihr gerade alles zu viel ist, nimm es nicht persönlich. Sei einfach geduldig und versuche es mit einer sanften Hartnäckigkeit erneut. Manchmal ist auch eine wärmende Suppe oder ein Kuchen, den du vorbeibringst oder vor der Haustür abstellst eine schöne Geste und ein Zeichen der Verbundenheit.

Zu- und Hinhören

Oft haben trauernde Personen das Bedürfnis, von den letzten Wochen mit dem Verstorbenen oder dem Umstand des Todes zu erzählen. Dies ist für den Trauerprozess sehr wichtig und erleichtert ihnen, das Geschehene anzunehmen und es akzeptieren zu lernen. Höre einfach zu, selbst wenn du die Geschichte schon X mal gehört hast! Trau dich nachzufragen und nenne den Verstorbenen beim Namen. Das schafft eine schöne Verbindung zwischen euch und lässt den Verstorbenen in euren Erzählungen weiterleben.

Manchmal tut aber auch etwas Abwechslung gut, alltägliche Geschichten, um einen Moment aus der Trauerblase herauszukommen. Versuche genau hinzuhören, was dem Trauernden gerade gut tut oder frag einfach nach, wenn du dir nicht sicher bist.

 

Trauerbegleitung in Bielefeld und Umgebung

Trösten ist eine Kunst des Herzens. Sie besteht oft nur darin, liebevoll zu schweigen.

Berührungsängste

Die erste Begegnung mit einen Freund oder Kollegen, der in tiefster Trauer um einen geliebten Menschen ist, bereitet vielen Aussenstehenden Unbehagen. Was soll ich sagen? Spreche ich „es“ an? Was ist, wenn Tränen fließen? 

Es ist für trauernde Menschen ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn man sie meidet, wenn man wegschaut oder sogar die Straßenseite wechselt. Gehe ruhig auf sie zu! Du kannst eigentlich nichts falsch machen. Eine herzliche, natürliche Ansprache, eine Beileidsbekundung, ein Händedruck oder eine stille Umarmung gibt dem Trauernden das gute Gefühl, in seinem Leid gesehen zu werden. Du darfst auch ruhig sagen, dass du nicht weißt, was du sagen sollst. Und es ist garnicht schlimm, wenn dabei Tränen fließen. 

Phrasen vermeiden

„Die Zeit heilt alle Wunden“, „Er war doch schon alt“, „Es wird schon einen Sinn haben“… Diese verharmlosenden Trostsprüche sind absolute No-Gos. Sie sind verletzend, weil sie dem Hinterbliebenen das Gefühl geben, dass die Trauer und der tiefe Schmerz nicht Ernst genommen werden. Als wäre alles eigentlich garnicht so schlimm.

„Ich weiß genau wie du dich fühlst“ Auch diese Aussage wird häufig genutzt, um dem Hinterbliebenen seine Verbundenheit zu zeigen. Schließlich hat man selbst ja auch schon einen Angehörigen verloren. In Wirklichkeit nimmt es aber der trauernden Person das besondere Gefühl weg und schwächt es in seiner Einzigartigkeit. Außerdem stellt sich der Tröstende damit in den Vordergrund, wo er gerade absolut nicht hingehört. Frage stattdessen lieber nach dem Befinden, ob du etwas tun kannst und vermeide Vergleiche zu deiner eigenen Geschichte oder der eines Menschen, dem Ähnliches widerfahren ist. 

Vorgefertigte Lösungen

„Du musst jetzt stark sein“, „Du musst loslassen“… Auch diese Aussagen sind alles andere als förderlich. In einer Trauersituation muss man gar nichts und kann es auch nicht. Es ist eher wichtig mal nicht stark zu sein, sondern seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, zu leiden, zu weinen, zu verzweifeln. Es gibt keinen Schalter, den man nur umlegen muss, um aus dem trauernden Menschen wieder den zu machen, der er vorher war. Es gibt auch keine vorgefertigte Lösung, mit der Trauer umzugehen. Ein „Du musst…“ setzt den Trauernden nur unter Druck und führt eher dazu, dass er seine Emotionen zurückhält und die Trauer in sich hineinfrisst. 

Geduld haben

Das Märchen vom Trauerjahr ist weit verbreitet. Die Wirklichkeit ist eine andere. Die Zeit der Trauer hat kein Verfallsdatum und läuft schon garnicht nach einem Jahr ab. Trauernde Menschen werden im ersten Jahr noch in Watte gepackt. Es wird Rücksicht genommen auf Emotionen, Launen, Tränen. Nach einem Jahr ist das Gefühlschaos aber noch lange nicht vorbei, auch wenn das Umfeld es oft nicht versteht und es sich anders wünscht. Die Trauer verändert sich mit der Zeit, jedoch gibt es immer wieder Phasen, die sie zurückbringt. Hab Geduld mit dem Mensch an deiner Seite. Lass ihn seine Trauer in seinem Tempo leben. Gib ihm Zeit so lange es nötig ist. Du wirst sehen, die Trauer wird sich mit der Zeit in einen freundlichen Begleiter verwandeln und der Verstorbene einen liebevollen Platz im Leben des Menschen an deiner Seite einnehmen.

Professionelle Hilfe

Du hast das Gefühl, dass ein Trauernder Mensch professionelle Hilfe benötigt? Ich stehe natürlich gerne als Trauerbegleiterin für Einzelgespräche zur Verfügung. 

Für Notfälle wende dich bitte an die Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222 
(kostenlos und 24 Stunden am Tag) oder ruf in dringenden Fällen, z.B. bei konkreten suizidalen Äußerungen, den Notarzt.

Kleine Geschenke für trauernde Menschen

Hier findest du einige Buchtipps für trauernde Menschen

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